Schneller, besser... C.O.R.E.
WELCHE CNC-SCHLEIFENDEN KENNEN DAS NICHT: Da springt der Blick suchend über den Monitor mit grauen Kästchen und kleinen Zahlen, bis endlich der gefragte Wert gefunden ist. Nun müssen auch schon wieder die Handschuhe ausgezogen werden, weil der Touchscreen nur ohne funktioniert oder die Tasten des Keyboards zu klein sind. Und neben der Maschine hängt auf Papier gedruckt eine Anleitung, über welche Untermenüs das jeweilige Produktionsprogramm gefunden werden kann. Das alles braucht Zeit, die besser in die eigentliche Arbeit investiert wäre.
Doch damit ist Schluss, seit die UNITED GRINDING Group auf der EMO 2021 in Mailand ihre markenübergreifende Hard- und Softwarearchitektur vorgestellt hat: C.O.R.E. Der Name kann aus dem Englischen für den „Kern“ der Maschine übersetzt werden, steht aber auch für das Akronym „Customer Oriented REvolution“. Eine Revolution, die der Kundschaft zugutekommt – und das bereits jetzt: Auf neuen Maschinen ist das System vorinstalliert.
Revolution, das ist ein starkes Wort. Ist es auch angebracht? „Da sind wir uns sicher“, sagt Christoph Plüss, Chief Technology Officer (CTO) und Organisator des Projekts. Sechs Jahre lang haben die Softwareabteilungen aller Marken der UNITED GRINDING Group zusammengearbeitet, um ein zukunftssicheres System für das vereinheitlichte Maschinendesign zur Marktreife zu bringen. „Schon jetzt macht C.O.R.E. unseren Kunden die Arbeit erheblich leichter”, betont Plüss.
Multitouch-Panel auch mit Handschuhen bedienbar
Eine Neuerung springt sofort ins Auge. In elegantem Schwarz glänzt ein 24-Zoll-Multitouch-Display an jeder neuen Maschine mit C.O.R.E. „Schon von Weitem ist darauf die Prozessübersicht sichtbar“, sagt Liliane Schmid-Funke, die an der User Experience mitgearbeitet hat. Vorbei ist es mit der Unübersichtlichkeit vieler kleiner Zahlen in grauen Kästchen und dem antiquierten Keyboard. Die Benutzungsoberfläche von C.O.R.E. mit selbsterklärenden Icons erinnere an ein Smartphone und gehöre zu den modernsten in der Maschinenbauindustrie, fügt die studierte Industriedesignerin hinzu. Und: Das große Display lässt sich sogar mit Handschuhen bedienen.
Bei der Entwicklung von C.O.R.E. habe das markenübergreifende Entwicklungsteam bei der Implementierung von Funktionen immer zuerst an die Anwendenden gedacht, sagt der Leiter des Bereichs User Experience, Urs Diergardt. In Gesprächen mit der Kundschaft und im Team, sagt er, hätten sich zwei Philosophien herauskristallisiert, die vereint werden mussten: Einerseits gibt es erfahrene Anwendende, die die Kontrolle über alle Details der Maschine behalten möchten. Und andererseits ist da eine jüngere Generation, die mit smarten und intuitiven Computersystemen arbeiten will. C.O.R.E. vereint beide Ansätze. „Wer möchte, kann weiterarbeiten wie bisher. Aber wer die neuen Funktionen nutzt, wird mehr Spaß an der Arbeit haben, und das steigert die Effizienz.“
Doch was genau sind diese Funktionen? Dazu gibt Andreas Meier Auskunft, C.O.R.E.-Teamleiter für die Softwareentwicklung: „Jetzt können mehrere Nutzer an derselben Maschine getrennte Profile anlegen und das Layout des Panels für sich individuell anpassen.“ Hinzu kommen besondere Nutzungsrechte: User mit Programmierkenntnissen können die komplexere Einrichtung der Maschine in den unteren Softwareebenen für verschiedene Werkstücke und Nutzungsprofile übernehmen. Schließlich ist C.O.R.E. kompatibel mit allen CNC-Steuerungen der UNITED GRINDING Group, und ein einfacher Wechsel auf die native CNC-Oberfläche ist jederzeit möglich. Im Arbeitsalltag aber können die Bedienenden im intuitiven C.O.R.E.-Layout bleiben. „Das Ergebnis ist mehr Übersichtlichkeit und schnellere Einarbeitung an der Maschine“, sagt Meier. Das allein leistet bereits einen wichtigen Beitrag, um Kosten zu senken und die Fehleranfälligkeit für jeden Betrieb zu reduzieren. Und falls es doch mal Fragen geben sollte, steht der kompetente Remote-Support schnell per Videocall über das Display zur Verfügung.
Sich dank C.O.R.E. auf allen Maschinen zurechtfinden
Aber C.O.R.E. kann noch viel mehr. „Wer sich in eine neue Maschine von UNITED GRINDING einarbeitet, findet sich dank der vereinheitlichten User Experience auch ganz einfach auf anderen Maschinen mit C.O.R.E.-Technologie zurecht“, erklärt Tobias Grimm, Softwareentwickler bei WALTER. Davon profitieren Kundinnen und Kunden mit mehreren Maschinen, denn diese kann C.O.R.E. dank eines integrierten leistungsstarken Industrie-PCs miteinander vernetzen. Über die integrierte umati-Schnittstelle (universal machine technology interface) funktioniert der Datenaustausch sogar mit Drittprodukten.
Das alles kann C.O.R.E. schon jetzt und macht die Arbeit effizienter, schneller und einfacher. Genauso wichtig sei aber, dass die Kundschaft damit auch in Zukunft hervorragend aufgestellt ist, weiß Alexej Berger, Softwareentwickler bei BLOHM und JUNG. „Wir entwickeln derzeit weitere Updates und Applikationen“, sagt er, „die dank der einheitlichen Architektur auf allen Maschinen von UNITED GRINDING laufen werden.“
Was genau ist hier zu erwarten? Darauf gibt Marcus Köhnlein, Head of Digital Business, Antwort: „Obwohl C.O.R.E. schon jetzt eines der fortschrittlichsten Systeme auf dem Markt ist, ist es erst der Startpunkt. Wir arbeiten derzeit an Erweiterungen für die kommenden Jahre, mit denen unsere Kunden noch mehr Kosten sparen können.“ Ein großes Thema ist dabei „Human Machine Teaming“, das heißt: Wie können Mensch und Maschine am effizientesten zusammenarbeiten? Wenn etwa jemand 30 Jahre Erfahrung im Schleifen hat, sollte die Maschine eher von dieser Person lernen. Ein junger Mensch in der Ausbildung wird der Software hingegen dankbar für Anleitung sein. Von intuitiver Kommunikation über das Touch-Panel, Nachrichten aufs Handy bis hin zur Sprachsteuerung: Die Möglichkeiten sind vielfältig.
Auf die digitale Zukunft bestens vorbereitet
Auch für CTO Christoph Plüss hat die Reise mit C.O.R.E. gerade erst begonnen. „Der Trend zur Digitalisierung wird weiter zunehmen“, sagt er. Schleifmaschinen werden durch bessere Datenauswertung künftig nicht nur in der Lage sein, sich selbst zu warten, sondern können mit anderer Software kommunizieren. Schnittstellen zur Buchhaltung oder Logistik sind nur ein Beispiel. „Der Kunde soll sich ganz auf sein Produkt konzentrieren – die Maschine übernimmt den Rest.“ Dabei gilt natürlich immer: Die Kundinnen und Kunden haben die volle Kontrolle darüber, welche Daten sie mit wem teilen.
Sicher ist: Wer schon heute effizienter, einfacher und kostensparender arbeiten möchte, kommt an Maschinen mit C.O.R.E. nicht vorbei. Alle Produkte der UNITED GRINDING Digital Solutions sind bereits vorinstalliert und per Lizenz aktivierbar. Auch der für seine Qualität und Schnelligkeit bekannte Remote-Support wird durch C.O.R.E. noch besser, da die Servicefachleute nach entsprechender Autorisierung direkt auf die Maschinendaten zugreifen können. Für die Trends der Zukunft – egal ob die zunehmende Digitalisierung oder der umweltbedingt effizientere Einsatz von Ressourcen – ist die Kundschaft der UNITED GRINDING Group mit der neuen Technologie bestens vorbereitet. Oder, um es mit den Worten von Thomas Bärtschi zu sagen, der als Softwareentwickler von MÄGERLE bei der Vorstellung von C.O.R.E. auf der EMO 2021 in Mailand dabei war: „Das positive Feedback der Kunden war für mich absolut überwältigend!“